Kommunionthema trifft Osterkerze
Jedes Jahr feiern wir Ostern und in der Woche darauf, am Weißen Sonntag, die Erstkommunion. Doch in diesem Jahr ist so vieles anders. Seit fast fünf Wochen gibt es keinen Gottesdienst mehr, keinen Kommunionkurs. Ein Ostern ohne die Feier der Osternacht in der Kirche, ein weißer Sonntag ohne Erstkommunion – für mich bisher ganz undenkbar – und nun traurige Wirklichkeit. Seit vielen Jahren gestalte ich die Osterkerze für unsere Kirche und versuche die Symbole Kreuz, Alpha, Omega und die Jahreszahl des jeweiligen Kalenderjahres mit dem Thema der Erstkommunion zu verbinden. In diesem Jahr heißt unser Kommunionthema „Wasser des Lebens“.
Bei den Entwürfen zur Osterkerze habe ich mich gefragt: Passt denn das Thema zur diesjährigen Osterkerze? Ist es nicht besser, ein anderes Symbol zu wählen in Zeiten der Angst, Verunsicherung und dem Verlust von Nähe und Vertrautem? Ein Zeichen der Freude oder des Trostes?
Doch immer mehr wurde mir bewusst, dass es ganz genau zum Jetzt, zu unserer Zeit in diesem Jahr passt. Angefangen mit dem, wie vielschichtig Wasser sein kann, so vielschichtig wie unser Leben. Wasser kann hell und klar sein – wie vieles, was uns freut, erhellt, was klar und einleuchtend ist. Manchmal ist Wasser aufgewühlt, dunkel und bedrohlich – wie etwas, das uns Sorge oder Angst macht, verunsichert oder erschöpft. Wasser kann still fließen oder kräftig sprudeln – wie manches, das uns beruhigt, oder anregt, uns Kraft gibt. Wasser reinigt und wäscht den Schmutz ab – wie oft waschen wir uns zur Zeit die Hände! Wasser stillt unseren Durst, ist erfrischend und belebend – was genau heißt Durst für mich? Ist es nur der Durst nach Wasser, oder auch ein Durst nach so vielem an dem es mir gefühlt, oder wirklich mangelt? Was genau ist es, das mich belebt?
In der Kommunionvorbereitung haben wir uns mit dem lebendigen Wasser in der Begegnung Jesu und der Samariterin am Brunnen beschäftigt. Eine Frau aus Samarien trifft mitten in ihrem Alltag auf Jesus. Im Gespräch mit der Samariterin spricht Jesus vom lebendigen Wasser. Er sagt: Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, wird nie mehr Durst haben. Das Wasser wird in ihm zu einer sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt. (Joh 4,13) Und hier wird spürbar, dass es nicht um das normale Wasser des Alltags (das Wasser aus dem Brunnen) geht, sondern um das, was Gott uns schenkt. Er schenkt uns seine Liebe. Und in dieser Liebe dürfen wir leben und aus ihr Kraft schöpfen, wie aus einer Quelle. In der Begegnung mit Jesus liegt die Möglichkeit mich selbst zu erkennen, im Glauben zu wachsen und Gott zu finden.
Das Bild der sprudelnden Quelle, deren Wasser ewiges Leben schenkt ist in der Osterkerze dargestellt. „Lebendiges“ Wasser das hellblau, dunkelblau und silbrig schimmert. Es beginnt im Alpha in einer sprudelnden Quelle. Daraus entspringen große, kräftige Wellen, die ihren Weg suchen und hinein ins Omega, ins Ziel, in die Ewigkeit münden.
Heute ist Weißer Sonntag – ohne Erstkommunion. Ein bisschen von diesem Fest, auf das unsere Kommunionkinder noch warten, ist schon zu sehen. An der Osterkerze, die auch heute leuchtet und das „Wasser des Lebens“ zeigt.
Lydia Klose

Eine Antwort auf „Eine Osterkerze für die Kirche – Teil 2“
Eine wunderschöne Kerze und sehr schöne nachdenkenswerte Worte dazu! Vielen Dank und herzliche Grüße, bleibt gesund! Trixi